Geologie
Der gesamte südöstliche Teil Thüringens gehörte im Erdaltertum (Paläozoikum) zu einem großen Meeresbecken. Die Ablagerungen dieses Meeresbeckens repräsentieren einen Zeitraum von mindestens 200 Mio. Jahren( Oberkambrium bis Unterkarbon) und mehreren tausend Metern Mächtigkeit und wurden vor ca. 330 Mio. Jahren (im Unterkarbon) zu einem großen Gebirgsgürtel gefaltet. Dieses Gebirge nennen die Wissenschaftler das Variszische Gebirge. Es wurde in den folgenden Jahrmillionen wieder vollständig abgetragen. Heute ist es als Gebirge nicht mehr erkennbar. Die Gesteine und Strukturen dieses Gebirges existieren natürlich noch und treten heute im Thüringischen Schiefergebirge an die Oberfläche.
Vor 258 Mio. Jahren drang aus dem Norden ein Meer vor – die Geologie nennt einen solchen Meeresvorstoß eine Transgression. Die südliche Küste dieses Meeres verlief quer durch Thüringen.
Im Raum des heutigen Orlatals lag ein Küstenabschnitt und im flachen Wasser vor dieser Küste bildeten sich Riffe. Da es sich zwischen Könitz und Neustadt um eine Vielzahl von Riffen unterschiedlicher Form und Größe handelt, spricht man von einem Riffkomplex. Riffe sind durch Meeres-Organismen gebildete Erhebungen über dem Meeresboden. Nur wenige Jahrtausende später stieg der Meeresspiegel noch weiter an und der Salzgehalt des Meereswassers ebenfalls. Dadurch starben die riffbildenden Organismen ab. Die Riffkörper wurden durch Anhydrit- und Gipsgestein sowie Tonsteine, die sich nun absetzten, überlagert und damit „konserviert“. Dies erklärt ihren heutigen guten Erhaltungszustand. Die Abtragung der darüber liegenden Gesteinsschichten begann erst vor ca. 2 Mio. Jahren.
Interaktive Übersichtskarte zum Gebiet des Riff-Komplexes (Quelle: ThINK GmbH Jena)
Detailkarten GK 25 zum Gebiet des Riff-Komplexes: (Quelle: Geologischer Landesdienst Thüringen)